Iconleiste der verschiedenen Zeitstationen, die Jungsteinzeit ist hervorgehoben.

Jungsteinzeit

Frühe Bauern im Lahntal - ein Langhaus der „Rössener Kultur“ (um 4500 v. Chr.)

Der Beginn der Jungsteinzeit wird markiert durch die Ausbreitung von Ackerbau und Viehzucht und der damit einhergehenden Sesshaftigkeit: die neolithische Revolution! Erstmals entstehen ortsfeste Ansiedlungen, von denen aus das umliegende Land kultiviert wird.

Die Haltung domestizierter Tiere bildet neben dem Anbau von Nutzpflanzen das zweite Standbein der Versorgung. Der ab etwa 5500 v. Chr. im nordalpinen Raum auftretenden „linearbandkeramischen Kultur“ folgt die „Rössener Kultur“

(4700 bis 4300 v. Chr.) als zweite Ackerbauer-Kultur, die auch auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Hessen nachweisbar ist.

Kennzeichnend für die Rössener Kultur ist die ausdrucksvolle Verzierung der Keramik mit flächendeckenden Einstichmustern, die häufig auch mit einer weißen oder roten Kalkschlämme hervorgehoben wurden.

 

Ackerbau und Viehzucht sicherten die Lebensgrundlage der Menschen. Der Anbau zahlreicher Nutzpflanzenarten war auf die Jahreszeiten und die Bodenqualitäten abgestimmt. Diese Wirtschaftsweise bot höhere Versorgungssicherheiten als die unstete Lebensweise der Jäger und Sammler, verlangte aber auch einen deutlich höheren Arbeitsaufwand.

 

Die archäologischen Ausgrabungen im Bereich der Kiesgrube bei Niederweimar konnten eine kleine Ansiedlung mit einem Langhaus, einigen Gruben und einer großflächigen Abfallschicht mit vielen Funden nachweisen. 

 

Die großen charakteristischen Langhäuser der Rössener Kultur, von denen in Hessen mittlerweile zahlreiche vollständige Beispiele archäologisch untersucht wurden, zeigen überwiegend langschmale trapezförmige Grundrisse mit leicht gebogenen Längswänden.

 

Sie beherbergten vermutlich eine größere Personengruppe und wohl auch deren Tiere unter einem Dach. Gärten und Felder lagen im Umfeld der Ansiedlung.

Die Rössener-Langhäuser setzen die Bautradition der bandkeramischen Großbauten, für die noch ein kleiner Wald gefällt werden musste, fort, lassen aber eine deutliche Fortentwicklung erkennen, da viel weniger Holz verbaut wurde.

 

Der Wandel von der aneignenden Lebensweise der letzten nomadischen Jäger und Sammler in der Station „Mittelsteinzeit“ zu der neuen produzierenden Lebensweise sesshafter Bauern und Viehzüchter kann kaum deutlicher als durch diese beeindruckenden Großbauten veranschaulicht werden.

Langhaus der Rössener Zeit auf der Zeiteninsel
Rössenzeitliche Keramik (Replik)
Pfostenstandpunkte (Hausgrundriss) bei archäologischer Ausgrabung

Impressionen aus der Jungsteinzeit: Vorführung und Erklärung der Ausrüstung, Steingeräteherstellung, Haus der Rössener Kultur, Getreidefeld.