In der Eisenzeit gab es bereits eine Vielzahl von unterschiedlichen Kräutern, die zum Würzen von Speisen, als Heil- oder Färbepflanzen oder als "Gemüse" zum Kochen verwendet wurden.
Es gibt keine archäologischen Nachweise für Kräuterbeete an den Wohnhäusern, aber im Kontext eines archäologischen Freilichtmuseums machen wir diese Kräuter für unsere Besucherinnen und Besucher durch ein solches Beet sichtbar.
Im Kräuterbeet werden jährlich Schnittsellerie und Kerbel ausgesät.
Diese Kräuter sind zum Würzen von Speisen gut geeignet.
In den archäobotanischen Nachweisen tauchen bereits Wermut, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Beifuss, Sauerampfer, Kresse und Dost auf.
Diese Pflanzen werden bis heute in der Küche verwendet. Beifuss wächst direkt auf unserer Ackerfläche, findet sich daher nicht im Kräuterbeet. Auch die Knoblauchsrauke erscheint im Frühjahr auf dem Gelände der Zeiteninsel.
Dost (Origanum vulgare subspecies vulgare)
gehört zur Gattung von Oregano und Majoran, wichtigen Gewürzpflanzen in der Küche. Er ist hier heimisch und siedelt gerne an trockenen Standorten.
Er gilt nicht nur als Gewürz- sondern auch als Heilpflanze. In der Volksmedizin wird er bei Verdauungsstörungen oder auch gegen Husten empfohlen. Er wirkt antiseptisch und krampflösend und soll eine stimmungsaufhellende Wirkung haben.
Man kann alle Pflanzenteile essen und auch für Teemischungen nutzen.
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Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
ist eine Sumpf- und Wasserpflanze, die in manchen Jahren auch wild auf der Zeiteninsel zu finden ist.
Bereits Griechen und Römer nutzten die Brunnenkresse, die zu dieser Zeit noch nicht kultiviert, sondern an ihren natürlichen Standorten gesammelt wurde.
Sie besitzt einen frischen, leicht scharfen Geschmack.
Brunnenkresse lässt sich leider nicht durch Trocknung haltbar machen.
Wenn die Brunnenkresse in Blüte geht, ist sie nicht mehr für den Verzehr geeignet.
Die Brunnenkresse gilt als appetitanregend, stoffwechselfördernt und harn- und wehentreibend.
Sie hat einen hohen Vitamin C Gehalt.
In unserem Beet steht sie vorne links.
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Mädesüß (Filipendula ulmaria)
ist in weiten Teilen Europas heimisch, man findet sie auf nährstoffreichen Feucht- und Nasswiesen, an Gräben und Bachufern.
Der Name kommt wahrscheinlich von der Verwendung in früheren Zeiten zum Süßen und Aromatisieren von Wein und Met.
Mädesüß blüht in den Monaten Juni und Juli. In dieser Zeit werden die zarten Blüten geerntet und getrocknet. Auch heute noch werden Tees oder Sirup aus Mädesüß hergestellt. Mädesüßblüten haben schweiß- und harntreibende Eigenschaften.
Bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. war Mädesüß Bestandteil von in Glockenbechern nachgewiesenen Bieren in England und Schottland. In Schottland wurde die Pflanze zu dieser Zeit auch in Gräber beigegeben.
Mädesüß wird heute noch oft dem Met zugesetzt, um einen angenehmeren Geschmack zu bekommen.
In unserem Beet steht sie hinten rechts.
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Katzenminze (Nepeta cataria)
In Deutschland und der Schweiz ist Nepeta cataria ein Archäophyt, war also schon vor der Entdeckung der Neuen Welt im Gebiet beheimatet.
Enthält ätherische Öle.
Im 15. Jahrhundert verwendete man die frischen Blätter der Katzenminze zum Würzen von Fleisch. Einen frühen Beleg für die Verwendung der Katzenminze und deren Heilwirkungen findet man im Jahre 827 im Lehrgedicht Liber de cultura hortorum des Abts Walahfrid Strabo. Weiterhin berichtet John Gerald 1597 in einem Pflanzenbuch über die Katzenminze.
Die alte Heilkunde schrieb der Katzenminze Linderung bei Erkältung, Grippe und Magenverstimmung zu, sie gilt in der Volksheilkunde als fiebersenkend und schweißtreibend, krampflösend, entgiftend, harntreibend und leicht euphorisierend. Ebenso wurde der Tee noch in der Neuzeit als Beruhigungsmittel genutzt. Katzenminze soll auch bei chronischer Bronchitis helfen und aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften Infektionen vorbeugen.
Der Tee kann aus den frischen Blättern (genauer ein Heißwasserextrakt) zubereitet werden. Für einen lagerfähigen Tee werden Blätter und Blüten in der Zeit zwischen Juli und August geerntet und an der Luft bei Raumtemperatur getrocknet.
In unserem Beet steht sie vorne links.
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